DER BEGRIFF UND SEIN INHALT

Anmut zählt zur MUT-Familie, gemeinsam mit unterschiedlichen Verwandten, unerfreulichen wie Unmut und Zumutung, Hochmut und Mißmut und erfreulichen wie Großmut, Langmut, auch Übermut Gleichmut und Demut, (insgesamt wurden 31 Familienmitglieder gezählt). Unter diesen ist die Anmut eine besonders erfreuliche Erscheinung, die genauere Betrachtung lohnt.

Als französische Übersetzung der ANMUT gilt CHARME, aber die Begriffe sind nicht identisch, sie bestehen in deutscher Sprache nebeneinander. Während CHARME sich in Sprache und Gestik nach außen wendet, zeigt sich ANMUT in Haltung, Bewegung und Körpersprache. CHARME wird wahrgenommen in der Interaktion, ANMUT nur durchs Anschauen.

Zum anmutigen Körper muß nicht unbedingt ein schönes Gesicht gehören, obschon es der anmutigen Erscheinung als ästhetische Komponente förderlich ist. Wesentlich aber sind der Anmut die flüchtigen Elemente, die im Ausdruck des Körpers in Erscheinung treten, der geschmeidig sein sollte, nicht unbedingt sportgestählt und schon gar nicht muskelbepackt. (Da Sport kaum ohne Kraftanstrengung und Kampfgeist auskommt, kann nur im Tanz - wenn man ihn denn unter die Sportarten zählt - Anmut Ausdruck finden). Ein Bewußtsein von der „bella figura“ in möglichst jeder Lebenslage ist Voraussetzung, kann aber erst, wenn diese Haltung so selbstverständlich geworden ist, daß sie ganz unbewußt zum Ausdruck kommt, als Anmut wirken.